Framstag Sam by Herck Paul van

Framstag Sam by Herck Paul van

Autor:Herck, Paul van [van, Herck Paul]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2013-07-29T16:00:00+00:00


»Sollte das nicht so sein«, sagte Sam verzweifelt, »werde ich aus deinem Leben verschwinden. Ich muß dir allerdings sagen, daß du dann eventuell eine große Chance vertust. Sieh dir nur an, wie gut ich gebaut bin. Und intelligent und wagemutig bin ich auch.«

Julie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Die Marsmännlein im Apfelbaum heulten steinerweichend.

»Jetzt liebe ich dich möglicherweise noch mehr, Sam«, sagte Julie. Sie küßte ihn noch einmal und trat dabei mit ihren Bleistiftabsätzen schmerzhaft auf seine Zehen. Sam gab keinen Laut von sich; dazu war das Leben einfach viel zu schön.

»Komm«, sagte Julie, »wir gehen zu meinem Pa.« Hand in Hand hüpften sie auf die Villa zu.

Papa Vandermasten hielt sich im Billardzimmer auf. Als er seine Tochter und den ihr im Schlepptau folgenden Sam bemerkte, schaute er ungehalten auf.

»Wen hast du da bei dir?« fragte er streng.

»Ich bin Sam, Mijnheer«, sagte Sam.

»Vandermasten«, stellte sich Vandermasten brummend vor und schüttelte Sam lasch die Hand. »Spielen Sie Billard, junger Mann?«

»Ein bißchen«, erwiderte Sam.

»Dann lassen Sie uns eine Partie spielen«, schlug der Minister vor. »Julie, hol uns was zu trinken.«

Und dann spielten sie. Der Minister führte zwar einen vortrefflichen Queue, aber es fiel Sam dennoch nicht schwer, ihn nach allen Regeln der Kunst in die Ecke zu treiben.

»Du bist ein Mann nach meinem Geschmack«, sagte der Minister, als sie das Spiel beendet hatten. »Sag mir, wie du Billard spielst, und ich sag' dir, wer du bist«, fügte er herzlich hinzu, ohne sich daran zu stören, daß er ein bekanntes Sprichwort verballhornte. »Kommt mit in den Salon, ihr beiden, da können wir über die Sache sprechen.«

Sie folgten ihm in den Salon und nahmen in tiefen, bequemen Sesseln Platz.

»Sam ist sogar durch die Zeit gereist, um nach mir zu suchen, Pa«, sagte Julie.

»Tapfer, tapfer«, sagte der Minister. »Und Billard spielen kann er auch.«

»Er hat aber keinen Pfennig, Pa«, sagte Julie.

Der Minister lächelte jovial. »Das kommt leider in den besten Familien vor. Ich werde euch ein paar Millionen geben. Sam, spielt gut Billard und besitzt Energie. Er wird mit dem Geld schon irgendein florierendes Unternehmen aus dem Boden stampfen.«

Aber auch jetzt, nachdem alle Steine aus dem Weg geräumt waren, zweifelte Sam immer noch daran, ob es von Vorteil sei, zuzugeben, daß er in Wirklichkeit steinreich war.

»Erinnerst du dich eigentlich nicht mehr an Sam, Pa? Er war derjenige, mit dem ich mich an diesem bewußten Framstag im zwanzigsten Jahrhundert verabredet hatte. Nicht? Er war nicht da. Dann lernte ich Pascal kennen, und…«

»Ich habe überhaupt nicht gewußt, was es mit diesem Framstag auf sich hatte«, sagte Sam. »Herrjeh, hat mir das vielleicht Kopfschmerzen verursacht!«

Die Augenbrauen des Ministers verschoben sich nach oben und blieben nahezu an seinem Haaransatz hängen.

Julie wurde weiß wie eine Wand.

Langsam, unendlich langsam, begab sich der Minister an den Schrank. Er öffnete eine Tür und brachte eine Jagdflinte zum Vorschein.

Erst jetzt erwachte Julie aus ihrer Starre.

Mit einem lauten Aufschrei fiel sie ihrem Vater in den Arm. Er hatte den Stecher allerdings schon durchgezogen. Der Knall eines Schusses erklang. Die Kugel verpaßte Sam um Haaresbreite und fuhr in die Decke.



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